Geschichte kurz und bündig

Wechselvolle Zeiten

  • 800 - 12. Jahrhundert

    Im Jahre 800 schenkte eine sächsische Familie dem Abt des Klosters Essen Werden ihr Erbbesitztum in Lüdinghausen. Der Abt war der spätere Heilige Ludger, erster Bischof von Münster. Nach seinem Tod fiel der Besitz an das Kloster Essen Werden. Bis zur sogenannten Säkularisation (1802/1803) war Lüdinghausen besitzmäßig mit diesem Kloster verbunden.

    Es setzte eine Familie als Verwalter in Lüdinghausen ein. Diese Familie nannte sich später „von Lüdinghausen“. Aus den Verwaltern wurden später Lehnsnehmer. Sie zahlten an das Kloster Werden eine Pacht. Sie konnten daher nun die Abgaben und die Dienste der leibeigenen Bauern für sich selbst beanspruchen. Das war ein gutes Geschäft, denn die Familie "von Lüdinghausen" wurde immer mächtiger.

  • 12. Jhrt. bis 1443

    1271 wurde die Burg Lüdinghausen zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Die Anfänge der Burg Lüdinghausen finden sich jedoch wohl schon im zwölften Jahrhundert.

    1443 starb der letzte Ritter von Lüdinghausen kinderlos. Das war Ritter Ludolf. Mit seinem Tode endete die Herrschaft der Herren von Lüdinghausen auf der Burg Lüdinghausen.

  • 1443-1499 die Bischöfe von Münster

    In diesem Zeitraum waren die Bischöfe von Münster mit der Burg und der „Herrlichkeit Lüdinghausen“ (Gebiete von Lüdinghausen) belehnt.

  • 1499-1509 der Domkellner Dietrich von Heiden

    1499 verkaufte der Fürstbischof die Herrlichkeit Lüdinghausen an den Münsterschen Domkellner Dietrich von Heiden für 7000 Goldgulden. Übrigens servierte ein Domkellner den Domherrn nicht Bier oder Wein, sondern war für die wirtschaftlichen Belange des Domkapitels zuständig.

  • 1509 -1802/1803 Das Domkapitel Münster

    Mit dem Tod des Domkellners kam das Domkapitel in den Besitz der Herrlichkeit Lüdinghausen. Es übertrug jeweils einem Domherrn die Aufgabe, die Herrlichkeit Lüdinghausen und das fürstbischöfliche Amt Lüdinghausen zu verwalten. Sein Amtssitz war die Burg Lüdinghausen, die deshalb auch „Amtshaus“ hieß und der entsprechende Domherr war ein „Amtmann“. Der bekannteste von den Amtmännern war Gottfried von Raesfeld, der von 1569 - 1574 die inzwischen verfallene Burg der Ritter von Lüdinghausen im Renaissancestil neu errichtete.

  • 1803-1826 Das (preußische) Erbfürstentum Münster

    Durch die Säkularisation wurde das Fürstbistums Münster aufgelöst. Das Amt Lüdinghausen wurde als königlich preußische Domäne in das neu eingerichtete Erbfürstentum Münster eingegliedert.

  • 1826 - 1879 Der Posthalter und Gastwirt Cremer

    1822 kauften der Posthalter Cremer und die drei Brüder Pieper aus Seppenrade von Preußen das Amthaus mit den zugehörigen Grundstücken und Rechten. Der Posthalter Cremer wurde Besitzer der Burg. Er ließ 1829 den Bergfried der Burg (Dicker Turm) abbrechen. Cremer vermietete die Räume. Von 1843 bis 1859 feierten die ev. Christen im Landkreis Lüdinghausen hier ihre Gottesdienste.

    1869 mietete die Stadt Lüdinghausen das Amtshaus und richtete dort eine Theoretische Ackerbauschule ein, die später zur Höheren Landwirtschaftsschule wurde.

    1879 kaufte die Stadt Lüdinghausen vom Posthalter Cremer die Burg. Bis Anfang des 20. Jhrts. wurde der Westflügel erneuert, um bessere Schulräume zu bekommen. Die Burg ist bis heute im Besitz der Stadt.

  • 1869 -1972 Höhere Landwirtschaftschule, Rektoratsschule, Oberschule, Realschule

    Auf der Theoretischen Ackerbauschule, gegründet 1869, konnten die Absolventen ab 1887 die Prüfung des sog. „Einjährigen“ ablegen (ähnlich „Mittlere Reife“) Ab 1927 erlangten die Landwirte auf der nun „Höheren Landwirtschaftsschule“ sogar die „Primarreife“ (ähnlich„Fachhochschulreife“). Darüber hinaus waren eine Ackerbauabteilung (ähnlich Berufsschule), die Rektoratsschule (Vorbereitung auf das Gymnasium) und die Vorschule integriert.

    In der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Landwirtschaftsschule aufgelöst und in eine Oberschule im Entstehen umgewandelt. Die Schule wurde 1943 wegen des sog. "Lüdinghauser Vorfalls" von den Nationalsozialisten ganz geschlossen. Den Höhepunkt des nationalsozialistischen Vernichtungsfeldzuges gegen die christliche Schullandschaft in Lüdinghausen bildet hier die Verhaftung des Direktors der Landwirtschaftsschule und der Oberschule i. E. (in Entstehung) Dr. Josef Kleinsorge, des Geschichtslehrers dieser Schule Dr. Wilhelm Brockhoff, des Kaplans und Religionslehrers an der Landwirtschaftsschule, bzw. Oberschule i. E. Anton Bornefeld, des Priesters und der Leitfigur des Internats "Canisianum" Dr. Bernhard Hürfeld und des Präfekten des Internats Johannes Goebels. Alle wurden ohne Urteil ins KZ Dachau verbracht. Wegen der dortigen Zustände starben Josef Kleinsorge und Johannes Goebels im KZ.

    Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Landwirtschaftsschule den Betrieb wieder auf. Sie wurde 1951 in eine landwirtschaftliche Realschule umgewandelt. 1972 verließ die Realschule die Burg.

  • 1975 - 1998 Jugendbegegnungsstätte

    Nachdem die Realschule an der Tüllinghofer Straße in ein neues Gebäude ziehen konnte wurde in der Burg eine Jugendbegegnungsstätte eingerichtet.

  • Zwischenzeit

    Umfangreiche Sanierung der Burg.

  • 2003 - heute Ein Soziokulturelles Zentrum

    Nach aufwendigen Renovierungs- und Sanierungsarbeiten wurde die Burg Lüdinghausen in ein soziokulturelles Zentrum umgewandelt. Der Kapitelsaal dient als gute Stube der Stadt Lüdinghausen. In ihm werden Konzerte und andere Veranstaltungen durchgeführt. Die VHS Lüdinghausen nutzt hier Räumlichkeiten. Der Lüdinghauser Kunst- und Kulturverein KAKTuS nutzt den oberen großen Saal über dem Kapitelsaal als Ausstellungsraum. In einem Kellerraum treffen sich die Marinekameradschaft und unter dem Dach im Turm die Amateurfunker. Die historischen Wohnräume dienen als kleine Gruppenräume.

Freunde der Burg Lüdinghausen e.V.
Hans-Jürgen Witt - Vorsitzender
Tel. 02591 5077416
Mail: post@burgfreunde-lh.de

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